Kindergottesdienstverband pilgerte mit Kindergruppe durch das Saarland

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Kindergottesdienstverband pilgerte mit Kindergruppe durch das Saarland

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Kindergottesdienstverband pilgerte mit Kindergruppe durch das Saarland

Am Wochenende pilgerten 18 Kinder zwischen 8 und 12 Jahren und ein 5-köpfiges Betreuungsteam über den Jakobsweg von Alsweiler nach Holz. Pilgern mit Kindern – die außergewöhnliche Tour fand in diesem Jahr zum 14. Mal statt. Schwerpunkt des geistlichen Begleitprogramms die Entdeckung der Schöpfung.

Pilgerstock bereit, Jakobsmuschel dabei, Rucksack gepackt. Aufgeregt wuseln Jungen und Mädchen auf dem Platz neben der katholischen Kirche St. Mauritius in Alsweiler umher, verabschieden sich von ihren Eltern, warten darauf, dass es losgeht. Gerade haben viele von ihnen den ersten Stempel in ihre Pilgerpässe erhalten.

Zum 14. Mal seit 2010 hatte die Außenstelle Süd des Rheinischen Verbands für Kindergottesdienst Kinder zwischen acht und zwölf Jahren eingeladen zur Pilgertour auf saarländischen Jakobswegen. In drei Tagesetappen zu je etwa zehn Kilometern geht es für die junge Truppe von dem Dörfchen nahe St. Wendel bis nach Holz bei Heusweiler.

Pilgern mit Kindern - das geht auch evangelisch

„Die Idee, mit Kindern zu pilgern, entstand vor ein paar Jahren bei einer Tagung im Kollegenkreis“, erzählt Ewald Schulz, den alle, Jung und Alt, nur beim Vornamen nennen. Er ist Referent beim Kindergottesdienstverband, der die Tour federführend organisiert hat. Jetzt kann er es selbst kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Während der Pandemie waren nur Tagestouren möglich. Jetzt gibt es wieder das volle Programm mit Übernachtungen. Zunächst einmal gibt es aber einen gemeinsamen Einstieg, bei dem das Pilgerlied und ein Segen geübt werden und die Kinder ihre Wünsche für die Tour äußern können. „Ich wünsche mir, dass wir alle aufeinander aufpassen“, sagt etwa Felix aus Saarbrücken. Andere wünschen sich neue Freundschaften oder besondere Erlebnisse.

Zu Beginn der Tour brauchen die 18 teilnehmenden Kinder und das fünfköpfige Betreuungsteam vor allem wasserdichte Jacken und Regencapes. Nach vielen heißen Tagen legt der Sommer ausgerechnet zum Start eine Pause ein. Die Begeisterung trübt das aber nicht. Kaum hat die Gruppe das Dorf hinter sich gelassen, hört es auf zu tropfen, der Himmel klar auf. Es scheint doch noch perfektes Pilgerwetter zu werden.

Geistliches Begleitprogramm zur Schöpfung

So geht es mit strammen Schritten flott voran. Das heißt, nicht für lange. Alle paar hundert Meter heißt es Anhalten, denn überall gibt es Interessantes am Wegesrand zu bestaunen – Windräder in der Ferne, Tiere aus der Nähe und was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Teich und einem Tümpel? „Wir haben ein geistliches Begleitprogramm, mit dem wir einladen, die Schöpfung zu erhalten und zu bewahren“, sagt Ewald Schulz. Viele Kinder würden den Wald kaum mehr kennen, aber viele hätten Lust ihn kennenzulernen. Deshalb werde oft angehalten, um zu erleben, „was die heimische Fauna und die Wiesen uns entdecken lassen“. Damit könne ein Bewusstsein geschaffen werden für die Reichhaltigkeit von Gottes Schöpfung. „Das Besondere ist, die Kinder zu erleben, wie sie ins Staunen geraten, wenn sie etwas Neues entdecken“, schwärmt er. Inzwischen zeigt sich der Sommertag wieder von seiner besten Seite. Warme Strahlen dringen durch das Blätterdach und verwandeln den Weg in ein Waldidyll.

Pilgern mit Kindern, das sei schon etwas Besonderes, findet auch Maritta, die als Teamerin die Gruppe begleitet. „Die Kinder sind so begeistert dabei und interessiert an allem“, sagt sie. Die 71-jährige leidenschaftliche Pilgerin war schon einige Male auf verschiedenen Jakobswegen unterwegs. Beim Kinderpilgern ist sie zum dritten Mal dabei und die „gute Seele“ der Truppe. Eigentlich hatte sie schon im vergangenen Jahr ihren Abschied nehmen wollen, aber nachdem klar war, dass dies die letzte Pilgertour mit Ewald Schulz wird, kam sie doch noch einmal gerne mit.

Vermutlich letzte Kinder-Pilgertour

Der Ruhestand des Referenten, wird eine große Lücke hinterlassen, größer noch, als Ewald Schulz es sich selbst hatte vorstellen können. „Wir haben längere Zeit gehofft, meine Stelle würde zumindest zum Teil wiederbesetzt werden, aber dazu wird es nicht kommen“, bedauert er. Noch bis vor Kurzem hatte er zudem gedacht, dass sein größeres Team aus Ehrenamtlichen einzelne Angebote wie die Pilgertour fortführen wird. Aber auch danach sieht es nun nicht mehr aus. Immerhin: In Bischmisheim soll es weiterhin regelmäßig ein Familienpilgern geben, das dort von Pfarrer Karsten Siegel und Team organisiert wird.

Dasselbe ist das aber nicht. Einmal an der Seite von Ewald Schulz zu pilgern, ist schon etwas Besonderes. Es sind die Energie und die Begeisterung, die er ausstrahlt, die die Kinder in ihren Bann ziehen. Gibt man ihm ein Stichwort, fängt er an zu erzählen. Über Gott und die Welt, über Mensch und Tier, über Erlebnisse auf vergangenen Touren. „Wenn man mit Kindern pilgert, muss man immer Geschichten parat haben“, sagt er. Freilich nicht er allein. Auch seine Teamerinnen haben Stationen vorbereitet, etwa zum Keltendorf im Wareswald. Und gesungen wird natürlich auch.

"Mit uns und mit Gott unterwegs"

„Das Schöne am Pilgern ist, wir haben Zeit“, erzählt Ewald Schulz. Ein Mädchen knickt um – kein Problem. Eisspray drauf, Tempo reduzieren, gemächlich geht es weiter. Auch ohne, dass jemand ein Kommando gibt, passt sich die Gruppe an. Es wird viel geredet, viel gescherzt, aber manchmal ist es auch ganz still. Dann hört man nur noch das Zwitschern der Vögel und das Rauschen der Blätter im Wind. Für viele Kinder ist auch die Ruhe ein ungewohntes, fast andächtiges Erlebnis. „Wir sind nicht allein unterwegs, wir sind mit uns und mit Gott unterwegs“, so das Credo von Ewald Schulz. So könne man auf dem Weg auch in Stille zu sich selbst finden –sagt er und schreitet weiter, die Pilgermuschel baumelnd am Rucksack.

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